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Ein Arzt schiebt einen liegenden Patienten in das LDCT-Gerät

Lungenkrebsfrüherkennung durch LDCT-Screening als potenzieller Weg zur Verbesserung der Patientenversorgung in Deutschland

Die Einrichtung eines bundesweiten Lungenkrebs-Screening-Programms in Deutschland stößt seit einiger Zeit auf großes Interesse und wird von Medizinern, Forschern und politischen Entscheidungsträgern diskutiert. Lungenkrebs ist nach wie vor ein großes Gesundheitsproblem in Deutschland, von dem jedes Jahr Tausende von Menschen betroffen sind. Der vor kurzem im Deutschen Ärzteblatt publizierte Artikel gibt einen Einblick in den aktuellen Stand des bundesweiten Lungenkrebs-Screening-Programms in Deutschland mittels Niedrigdosis-Computertomographie (LDCT).

Der Hintergrund des Screening-Programms

Im Jahr 2018 war Lungenkrebs die häufigste Todesursache bei Männern (28.365) und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen (16.514)[1]. Die meisten Lungenkrebsfälle in Deutschland sind auf das Rauchen zurückzuführen. Schätzungsweise verursacht Rauchen über 60 % aller Lungenkrebsfälle bei Frauen und bis zu 90 % der Fälle bei Männern. Raucher und ehemalige Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein deutlich höheres Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, wobei männliche Zigarettenraucher ein bis zu 24-mal höheres Risiko haben als Nichtraucher.

Da Lungenkrebs im Frühstadium keine Symptome verursacht, werden in Deutschland leider über 70 % der Lungenkrebsfälle in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, was zu einer schlechten Prognose führt. Daher ist eine frühzeitige Erkennung von entscheidender Bedeutung für bessere Ergebnisse, die möglicherweise durch ein Screening-Programm mit LDCT erreicht werden können. Studien haben gezeigt, dass das LDCT-Screening die Lungenkrebssterblichkeit bei Hochrisikopersonen, wie z. B. starken Rauchern, um 15 % senken kann.

Aktueller Stand des Screening-Programms in Deutschland und Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung

Während nationale Lungenkrebs-Screening-Programme in den USA bereits eingeführt wurden und in Polen, Italien und Kroatien umgesetzt werden, steht die Einführung in Deutschland noch aus. Die potentielle Einführung eines solchen Screening-Programms in Deutschland wird derzeit geprüft.

Um die erfolgreiche Umsetzung des Programms zu gewährleisten, müssen bestimmte Schlüsselaspekte sorgfältig berücksichtigt werden. Erstens muss die Hochrisikopopulation, für die ein Screening in Frage kommt, klar definiert werden. Darüber hinaus sind Aspekte wie Aufklärung, die Integration von Unterstützung bei der Raucherentwöhnung und die Qualitätssicherung für das Screening und die anschließenden diagnostischen oder therapeutischen Schritte von entscheidender Bedeutung.

Die Verantwortung für die Entwicklung konkreter Umsetzungsempfehlungen liegt bei den zuständigen Fachgesellschaften. Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass eine umfassende Rekrutierung von Lungenfachärzten möglich ist und die Zielpopulation im Programm verbleibt. Bei etwa sechs Millionen Risikopersonen ist ein umfassendes und gut unterstütztes nationales Programm mit angemessener Infrastruktur und Budget unerlässlich.

Darüber hinaus müssen die Probleme im Zusammenhang mit falsch-positiven Befunden, potenzieller Überdiagnose und dem Gleichgewicht zwischen dem Nutzen des Screenings und den Strahlungsrisiken angegangen werden. Zwei laufende Studien, nämlich die Hanse-Studie und die europäische 4-IN-The-Lung-RUN-Studie, liefern wertvolle Einblicke für die Entwicklung und Umsetzung eines qualitätsgesicherten Lungenkrebs-Screening-Programms in dem Land.

Nach Ansicht von Prof. Dr. med. Maria-Katharina Ganten, eine renommierte Radiologin, die sowohl an der deutschen LUSI-Studie (DKFZ) als auch am laufenden britischen NHS Targeted Screening for Lung Cancer with LRDCT teilgenommen hat, hängt der Erfolg der Lungenscreening-Initiative in Deutschland von der Nutzung des Potenzials moderner Technologien ab.

"Für die systematische Analyse von Daten und die effektive Unterstützung von Screening-Initiativen ist die Integration von KI-Lösungen und computergestützter Erkennung entscheidend. Diese fortgeschrittenen technologischen Werkzeuge können eine transformative Rolle bei der Verbesserung der Genauigkeit und Effizienz von Früherkennungsmaßnahmen für Lungenkrebs bei Hochrisikopersonen spielen. Darüber hinaus würde die Einführung einer standardisierten Datenerfassung, wie z. B. in klinischen Registern, den Screening-Prozess weiter stärken und eine umfassende und systematische Datenanalyse erleichtern", sagt Prof. Ganten.

Mit dem Fortschreiten der Lungenscreening-Initiative wird die kontinuierliche Forschung und Entwicklung im Bereich der computergestützten Erkennung von Lungenknoten, der strukturierten Befundung und der standardisierten Datenerfassung das Screening-Verfahren zweifelsohne weiter verfeinern und optimieren. Durch einen proaktiven und technologiegetriebenen Ansatz hat Deutschland die Möglichkeit, ein umfassendes und hochmodernes Lungenscreening-Programm zu entwickeln. Dies wäre ein bedeutender Schritt nach vorn, um die Belastung durch Lungenkrebs zu verringern und die Gesundheitsaussichten der Risikopersonen zu verbessern.

Mehr über den aktuellen Stand des Screening-Programms in Deutschland finden Sie hier.

[1] Reck, M., Dettmer, S., Kauczor, H. U., Kaaks, R., Reinmuth, N., & Vogel-Claussen, J. Lungenkrebs-Screening mittels Niedrigdosis-Computertomografie: Aktueller Stand in Deutschland. Dtsch Ärzteebl Int 2023; 120: 387-92; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0099

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