Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, dass Gesundheitssysteme zahlreiche klinische Anwendungen verschiedener Anbieter nutzen. Meistens wird die Flexibilität für eigene Funktionalitäten der Interoperabilität mit anderen Systemen vorgezogen.
Um dem entgegenzuwirken, wurde mit den Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR®) ein Regelwerk erstellt, wie Gesundheitsdaten zwischen klinischen Anwendungen ausgetauscht werden. FHIR® etablierte Möglichkeiten, die es Gesundheitsdienstleistern ermöglichen, auf standardisierte Weise zum richtigen Zeitpunkt auf klinische Gesundheitsdaten an ihrer Quelle zuzugreifen, was neue Chancen zur Verbesserung der Patientenversorgung eröffnet. Der Zugriff auf die vollständigen, in Echtzeit verfügbaren Gesundheitsinformationen des Patienten erweitert die Möglichkeiten der Kommunikation und kann zu Workflow-Verbesserung führen.
Der „FHIR®-Vater“ Graham Grieve bekräftigte in einem Interview1, dass wir in Bezug auf Interoperabilität „kein IT-Problem haben; wir haben ein Problem mit dem Informationsmanagement und dem Menschen“. Er sieht FHIR® nicht als Technologieprojekt, sondern als menschliches Projekt. Mit den „richtigen“ Menschen - Klinik- und IT-Champions - haben wir ein FHIR®-Projekt am Universitätsklinikum Freiburg gestartet.
In einem interaktiven und dynamischen Dialog mit dem Radiologen werden die Bilddaten von Patienten mit Prostatakrebs in mint Lesion nach den Richtlinien von ACR® PI-RADS v2.1 ausgewertet. mint Lesion verknüpft alle Messwerte mit Kontextdaten und integriert sie in ein digitales Modell des Patienten. Die daraus resultierenden Informationen (z.B. PI-RADS-Score, Indexläsion, Prostatavolumen usw.) werden vom FHIR®-Server abgerufen und in ein klinisches Entscheidungsunterstützungssystem integriert, das Informationen aus verschiedenen Quellen sammelt und Ärzte bei ihren diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen entlang des Behandlungsweges unterstützt. Ärzte in multidisziplinären Boards und klinischen Abteilungen erhalten einen ganzheitlichen Überblick über den klinischen Status des Patienten, der für ein personalisiertes Patientenmanagement ganz entscheidend ist.
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